Die wirtschaftlich und politisch Mächtigen zerstören unseren Planeten. Seit Jahren blockieren sie den Systemwandel und verfolgen skrupellos ihre Privatinteressen. Nun zeigen sie mit dem Finger auf die Klima-Jugend, die sich gegen die Zerstörung unserer Erde wehrt.
Während den ersten zwei Wochen der diesjährigen Frühjahrssession haben uns jeden Morgen Schülerinnen und Schüler der Klimastreik-Bewegung vor dem Bundeshaus erwartet. Mehrfach wurden sie dabei von FDP und SVP-Politiker*innen angefahren und zurechtgestutzt:
„Jaja, ihr mit euren Handys“ oder: „Und dann am Wochenende der Flug nach New York? Heuchler!“ oder: „Erst selber in die Höhle ziehen, dann dürft ihr protestieren!“
Diese Vorwürfe dienen einzig und alleine dazu, von den Mächtigen abzulenken.
Denn Fakt ist, dass es nicht die Schüler*innen sind, die
- mit dem Kohlegeschäft Milliardenumsätze einstreichen,
- mit Krediten besonders schädliche Ölsand-Minen finanzieren,
- ihr Vermögen in Erdölgewinnungen in der Arktis investieren,
- illegale Gelder von Tropenwaldabholzungen verwalten,
- seit Jahren mit Erdöl-, Auto- und Finanzmarkt-Lobbyisten im Bundeshaus vertreten sind,
- uvm.
Und während sich viele Mühe geben, im Alltag umweltbewusst und klimafreundlich zu leben, machen sie hinter unserem Rücken genau gleich weiter. Und anstatt die Schuldigen aufzuhalten, spielen FDP und SVP mit, denn nicht selten profitieren sie persönlich davon, sei es als Verwaltungsräte, als Lobbyisten oder als private Investoren. Sie ignorieren die wissenschaftlichen Fakten aus einem einzigen Grund. Weil sie von Geschäften profitieren, welche die Klimakatastrophe zu verantworten haben. Und indem sie Schüler*innen diffamieren und uns alle auffordern, unser Verhalten zu ändern, lenken sie davon ab, dass sie mit ihren politischen Entscheiden die Klimakrise verstärken.
Wir können dieses Problem nicht alleine mit individuellem Verzicht lösen, vor allem, weil nur 100 Konzerne, darunter Öl- und Gasriesen wie ExxonMobile und BP oder der Bergbauriese Glencore für 71% der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Sie müssen ihr Verhalten und ihre Politik ändern, anstatt uns ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn wir eine Dose nicht recyceln.
Wir sind alle Teil eines Systems, in dem sich nicht widerspruchsfrei leben lässt. Es ist darum besonders lächerlich, dass die wirtschaftlich und politisch Mächtigen, die seit Jahren den Systemwandel blockieren und ihre Privatinteressen seit Jahrzehnten skrupellos verfolgen, mit dem Finger auf jene zeigen, die sich gegen die Zerstörung des Planeten wehren.
Samuel Bendahan, Lausanne
Samira Marti, Liestal
Mattea Meyer, Winterthur
Fabian Molina, Zürich
Mathias Reynard, Savièse
Cédric Wermuth, Zofingen