Beitrag in der Spezialausgabe der Basellandschaftlichen Zeitung zu Heimatskunden Baselland, 30. September 2014
„Früher! Früher, da hat man sich im Dorf gegrüsst! Die Jungen starren nur auf ihre Bildschirme. Die haben das zuhause nicht gelernt..“ Solch verbitterte Gesprächsfetzen schnappe ich während meiner Busfahrt auf – ein älteres Paar, offenbar in der Überzeugung lebend, in ihren fruchtigen Jahren sei alles besser gewesen. Ich lächle und schüttle den Kopf. Wir führen sie alle, sei es am Familienfest, in der Politik oder im Bus auf dem Weg ins Fünflibertal: Diskussionen über alte Werte, Traditionen und Bräuche. Sie gleichen einer Gratwanderung.
Traditionen können schwerfällig sein, wenn sie verkorkst und separierend wirken. Doch sie gehören zu unserer Vergangenheit, unseren Wurzeln und machen uns als Individuum und als Gesellschaft zu dem, was wir heute sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, unsere Geschichte zu kennen und dieses Wissen zu bewaren – auch um daraus zu lernen und scheinbare Tatsachen zu hinterfragen. Das Erhalten und Erschaffen zeitgemässer und attraktiv gestalteter Heimatkunden trägt einen wichtigen Teil dazu bei und kann die generationenübergreifende Kommunikation und das gegenseitige Verständnis ungemein stärken. Mit diesem Gedanken grüsse ich das alte Ehepaar beim Verlassen des Busses freundlich und lächle ab deren erstaunten Gesichter.